Der digitale Garten ist eine Topologie. Ideen verbinden sich mit anderen Ideen, nicht mit Daten. Gärten sind unvollkommen, wachsen ständig und sind nie fertig. Dabei entsteht Wert durch Links, nicht durch Likes. Ein gepflegter Garten mit 50 durchdachten Backlinks von anderen Gärten ist wertvoller als 50.000 Follower, die an Ihren Inhalten vorbei scrollen.
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Ein digitaler Garten des Wissens ist eine Sammlung sich entwickelnder Ideen, die nicht streng nach ihrem Veröffentlichungsdatum geordnet sind. Sie sind von Natur aus explorativ – Notizen sind durch kontextuelle Assoziationen verknüpft. Sie sind weder ausgefeilt noch vollständig – sie werden als halbfertige Gedanken veröffentlicht, die mit der Zeit wachsen und sich entwickeln. Es ist ein Ort, an dem Ideen gesammelt werden. Diese Ideen können entweder die eigenen oder die Ideen anderer sein, die man beim Konsumieren von Inhalten entdeckt hat, beispielsweise beim Lesen eines Buches.
Er ist ein Online-Raum, der die Funktionen eines Notizbuchs und eines Blogs vereint. Hier teilen digitale Gärtner Gedankenansätze, die öffentlich weiterentwickelt werden sollen. Im Gegensatz zu einem Blog ist ein digitaler Garten immergrün: Digitale Gärtner bearbeiten und verfeinern ihre Notizen fortwährend. Ein digitaler Garten nutzt bidirektionale Verlinkungen – oder zumindest viele interne Links –, um Beiträge miteinander zu verknüpfen. Diese Vernetzung schafft Gedankengänge, denen die Leser folgen können.
Die meisten Systeme zur persönlichen Wissensverwaltung (PKM) enden als digitale Komposthaufen : reichhaltig, wertvoll, aber in proprietären Anwendungen eingeschlossen, von denen man nur selbst profitiert.
Wissensarbeit in einem digitalen Garten bedeutet dagegen:
- Notizen aus den Silos einzelner Plattformen befreien
- Ideen offen wachsen lassen, damit andere sie entdecken können
- Durchlässige Grenzen zwischen privatem Denken und öffentlichem Teilen schaffen
- Netzwerke aufbauen, die widerspiegeln, wie sich Wissen tatsächlich verbreitet: organisch, schrittweise, durch Vernetzung.
Gärten bilden Topologien. Ideen verbinden sich mit anderen Ideen, nicht mit Daten. Gärten sind unvollkommen, wachsen ständig und sind nie fertig.
Die frühen Web-Anwender waren von der Idee des Web als einer labyrinthartigen Gemeinschaftslandschaft fasziniert, die von Menschen gepflegt wird. Diese Schöpfer wollten Erfahrungen ermöglichen, bei denen man seinen eigenen Weg wählen kann, und gleichzeitig genügend Wegweiser bereitstellen, damit sich die Leute in ihrem neuen, seltsamen Medium nicht verloren fühlen. Der ewige Kampf, das richtige Gleichgewicht zwischen Chaos und Struktur zu finden.
Dabei geht es nicht um bestimmte Werkzeuge. Es ist eine Art über den Umgang mit Informationen nachzudenken, bei der im Laufe der Zeit persönliches Wissen in einem erforschbaren Raum angesammelt wird. Gärten präsentieren Informationen in einer reich verknüpften Landschaft, die langsam im Laufe der Zeit wächst. Es gibt viele Einstiegspunkte, aber keine vorgeschriebenen Wege. Man kann aktiv wählen, welchem Pfad man folgen will.
Dabei haben die Gärten einige gemeinsame Eigenschaften:
1. Sind kontextbezogen und basieren auf den Verbindungen zwischen verschiedenen verwandten Ideen innerhalb des Gartens.
2. Ändern und entwickeln sich ständig weiter, während das Wissen wächst.
3. Sind unvollkommen, da sich die Ideen noch entwickeln. Helfen dabei Wissenslücken aufzuzeigen.
4. Sind persönlich und spiegeln die Interessen und Kenntnisse der Gärtner wider.
5. Enthalten Informationen in verschiedenen Medienformaten. Ein digitaler Garten kann Text, Bilder, Audio und Video beinhalten.
6. Helfen Ideen mit anderen zu teilen.
Indem Notizen mithilfe von Links kontextualisiert werden, können die Beziehungen zwischen den verschiedenen Ideen erkundet werden. Es ist, als würde man einen Weg durch einen Garten anlegen. Es werden Notizen gepflanzt, die über definierte Links mit anderen interagieren. Es ist die wichtigste Aufgabe als digitaler Gärtner, dies zu fördern.
Ein föderierter digitaler Garten ist ein persönlicher Wissensraum, der:
1. Beginnt privat (dein Tresor, dein Chaos, deine unvollendeten Gedanken)
2. Wächst selektiv öffentlich (einige Notizen entwickeln sich zu Gartenseiten)
3. Verbindet verschiedene Plattformen (eine Quelle → viele Ziele)
4. Bidirektionale Verknüpfungen (Gärten können sich gegenseitig entdecken und aufeinander verweisen)
Dadurch entdecken Menschen dieses Wissen über Suchmaschinen, RSS-Feeds und Backlinks, Gespräche entstehen aus gemeinsamer Neugier, nicht aus Engagement-Zahlen. Jeder öffentliche Garten wird zu einem Knotenpunkt in einem verteilten Wissensnetzwerk. Der Wert entsteht durch Links, nicht durch Likes . Ein gepflegter Garten mit 50 durchdachten Backlinks von anderen Gärten ist wertvoller als 50.000 Follower, die an den Inhalten vorbeiscrollen.
Das Ziel dabei ist es, Wissen als einen lebendigen, gemeinschaftlichen Prozess zu betrachten, nicht als eine Reihe fertiger Artikel.
- Man veröffentlicht eine grobe Idee, um das eigene Denken zu unterbrechen und externes Feedback einzuholen.
- Ideen verbreiten sich im gesamten Web über Backlinks und Feeds und führen so zu zufälligen Entdeckungen.
- Feedback füllt unmittelbar die Wissenslücken und ermöglicht es, das Denken schneller weiterzuentwickeln.
Das Spannungsverhältnis zwischen Offenheit für Wachstum und Eigentum für Kontrolle prägt dabei den föderierten Garten. Während Gärten die Ideen eines Einzelnen präsentieren, sind Lagerfeuer Gesprächsräume, in denen Ideen ausgetauscht werden, die noch nicht vollständig ausgereift sind.