Instanz blockiert - Kontakte weg
Heute Morgen habe ich den Artikel Fediverse: Wenn Admins Communities zerstören im Blog C0D1 gelesen. Und ich kann den Ärger durchaus nachvollziehen...
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Heute Morgen habe ich den Artikel Fediverse: Wenn Admins Communities zerstören im Blog C0D1 gelesen.
Und ich kann den Ärger durchaus nachvollziehen. Ich persönlich halte grundsätzlich vom Blocken kompletter Instanzen nicht sehr viel, bin auf der anderen Seite aber auch froh, dass es einen solchen Mechanismus gibt. Der ist nämlich durchaus sinnvoll, um wirklich echten Dreck von der eigenen Instanz fernzuhalten.
Fediverse-Server krimineller Vereinigungen, Instanzen die vom Ansatz her ausschließlich auf Spam-Verteilung ausgerichtet sind, welche Inhalte anderer Instanzen abgrasen, um sie selbst anzubieten oder die schon vom Namen her ganz klar zeigen, wofür sie stehen (ein altes, aber prominentes Beispiel ist
hub.natehiggers.org
), die blockiere auch ich instanzweit auf meinen Hubs.Damit sperre ich aber nicht wirklich "normale" Nutzer dieser Instanzen aus, weil diese speziellen Instanzen gar keine "Normalen" Nutzer haben.
Nun ist es leider so, dass auch normale Fediverse-Instanzen (oft nur temporär bis der jeweilige Admin dem einen Riegel vorschiebt) von Nutzern missbraucht werden, um z.B. massenweise Spam zu verteilen. Die überwiegende Mehrheit der Nutzer gehört aber zu den "anständigen Fediversisten". Und die würde ich mit einem Instanz-Block einerseits von allen Kontakten, welche sie zu Nutzern meiner Hubs haben, als auch die Nutzer meiner Hubs von allen Kontakten, die einen Account auf der blockierten Instanz haben, komplett abschneiden. So, wie es Norbert halt auch widerfahren ist. Und deshalb blockiere ich solche Instanzen grundsätzlich erst einmal nicht. Grundsätzlich bedeutet aber, dass es Ausnahmen gibt. Wenn es eine Spam-Schwemme gibt, die von einer bestimmten Instanz ausgeht und diese von sehr vielen Spam-Accounts missbraucht wird, dann hat das Auswirkungen auf meine Nutzer (und ggf. sogar auf die Kontakte meiner Nutzer). Nun können Admins betroffener Instanzen oftmals nicht in kürzester Zeit etwas dagegen unternehmen. Deshalb besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich solche Instanzen temporär, also für die Zeit, während welcher das Problem besteht, blockiere. Der Block wird dann wieder entfernt, sobald die Probleme beseitigt sind. Das ist aber nur die ultima Ratio. Solange es sich trotzdem um eine überschaubare Anzahl von missbräuchlich genutzten Accounts handelt und ich deren Handle dann auch kenne, landen nur die Accounts (Kanäle, wie es bei Hubzilla heißt) auf der instanzweiten Blockliste. Der Rest der Ausgangs-Instanz bleibt davon unberührt.
So... das ist mein Umgang in Bezug auf das Blockieren. Ach ja... von Blocklisten halte ich mal so gar nichts. Ungeprüft irgendwem blind zu vertrauen, dass er die Weisheit gepachtet hat, alleine alle blockierungswürdigen Instanzen zu kennen, kommt für mich nicht infrage. Bevor ich eine Instanz blockiere, schaue ich sie mir selbst genau an und entscheide dann für mich und meine eigenen Instanzen.
Aber das löst natürlich nicht die Probleme, die Norbert beschrieben hat. Denn es muss ja keiner so handhaben, wie ich. Und es kann letztlich jeder Instanzbetreiber (Admin) für seine eigene Instanz entscheiden, andere Instanzen einfach zu blockieren. Aus welchen Gründen auch immer. Und dann bliebe, wenn sich nichts daran ändern lässt, das, was er in seinem Artikel beschreibt:
Ich habe einen Account auf einer anderen Instanz und damit kann ich die mir wichtigen Menschen kontaktieren und darauf aufmerksam machen.
Aber weder kann ich von anderen erwarten, dass sie ihre Instanz wechseln, noch werde ich wechseln. Zumal diese Funktion ja auch nicht ganz so reibungslos funktioniert und Teile der Kontakte im Nirwana hängen bleiben.
Ja, das ist halt das Problem. Ein Zweit-Account hilft nicht viel. Man müsste den ja schon recht früh erstellen, dann auch dort alle Verbindungen eingehen, die man auf seinem Haupt-Account hat, hoffen, dass die "Follower" einem dann auch dort folgen, selbst wenn man dort nichts schreibt und letztlich dann, im konkreten Fall auf den Zweit-Account umsteigen. Nicht praktikabel! Umständlich! Aufwendig!
Das sind Probleme, die ich sehe, die mich aber selbst nicht betreffen. Denn ich nutze ein Fediverse-System, welches in dieser Hinsicht wesentlich "zensurresistenter" ist, als die Mehrheit der Fediverse-Dienste: Hubzilla.
Durch die nomadische Identität wäre es kein Problem, wenn eine fremde Instanz, bei welcher ich Kontakte habe, meinen Hub komplett blockiert. Ich habe ja Klone von meinem Kanal auf anderen Hubs (eigenen und fremden). Und für diese Klone brauche ich mich um fast nichts zu kümmern. Die Verbindungen, die ich mit dem Haupt-Kanal eingehe, die bestehen auch bei den Klonen. Was ich poste, wird ebenfalls bei den Klonen – ohne dass ich einen Finger krumm machen muss – synchronisiert. Es geht also nichts verloren. Da meine Identität (also mein Kanal) unabhängig von einem bestimmten Server ist, kann ich also jederzeit mit einem dieser Klone als genau der, den man im Fediverse kennt (also meine Identität), mit einem anderen Hub weitermachen. Wäre ich von einem umfassenden (also viele meiner Verbindungen betreffenden) Block betroffen, würde ich dann überlegen, ob ich nicht den Klon auf einem nicht blockierten Hub zu meinem primären Kanal (quasi Haupt-Kanal) machen sollte.
Ein kleines Manko sollte man dabei aber nicht verschweigen. Viele Dienste, die nur ActivityPub verwenden, kommen mit der nomadischen Identität nicht richtig klar. Ist man auf seinem Klon-Kanal, erkennt man diese daran, dass im Verbindungsverzeichnis neben dem Kontakt "An diesem Ort nicht verbunden" steht. Aber es gibt dort dann auch einen (meist grünen) Button "+Verbinden", welcher mit einem Klick die Verbindung auch beim Klon-Kanal erstellt.
So, das hilft jetzt dem Protagonisten aus dem eingangs erwähnten Artikel jetzt aktuell auch nicht weiter. Aber ich denke, die Möglichkeiten sind ein gutes Argument, Hubzilla als Zugangssoftware für das Fediverse zu nutzen. Wenn man denn ein- oder umsteigen möchte. Und das Onboarding ist jetzt auch keine schwarze Magie mehr. Abgesehen von sehr wenigen Einstellungen, ist ein frisch erstellter Hubzilla-Kanal sofort und ohne extreme Umstellung sofort für das Agieren im Fediverse geeignet. Die ganzen "Spezialitäten" von Hubzilla, welche für den Ruf sorgen, es sei ein unglaublich kompliziertes System, muss man ja gar nicht nutzen. Einiges ist etwas anders, das begreift man aber sehr schnell. So wie man z.B. auch ganz schnell die Spezialitäten eines Mastodon-Klienten begreift, wenn man von App "A" auf App "B" umsteigt.
Für Nutzer wie Norbert, der 2.300 Follower hat und der selbst 240 Kanäle, denen er folgt, gibt es leider keine einfache Lösung, um einfach mal so umzusteigen. Wer solche umfangreichen Kanäle hat, muss selbst entscheiden, ob er sich die Mühe macht, in die Freiheit umzusteigen, oder ob er sich weiterhin der Gefahr aussetzen möchte, durch pauschale Instanz-Blocks einen (womöglich nicht gerade kleinen) Teil seiner Kontakte komplett zu verlieren.
Z.B. bei Mastodon, kann man die Handles der Kanäle, welchen man folgt, als CSV-Datei exportieren. Leider gibt es keine Import-Funktion für solche Dateien in Hubzilla. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Kontakte bei Hubzilla anders funktionieren. Grundsätzlich ist eine Verbindung bei Hubzilla genau das, was das Wort selbst sagt: eine Verbindung. Es geht also um einen wechselseitigen Kontakt. Es ist zwar möglich, dass fremde Nutzer dem eigenen Kanal nur folgen, man ihnen selbst aber nicht. Das ist jedoch die Ausnahme und kann von Hubzilla aus auch verhindert werden.
Dementsprechend muss man sich einmal die Arbeit machen und die exportierten "gefolgten Kanäle" z.B. aus der Exportdatei per Copy & Paste dem Hubzilla-Kanal hinzufügen.
Fremde Kanäle, die einem folgen, denen man selbst jedoch nicht folgt ("Follower") lassen sich nicht exportieren. Hier muss man also direkt z.B. bei der Mastodon-Instanz die Liste der Follower direkt aufrufen und sie ggf. als Verbindungen bei Hubzilla zufügen. Allerdings macht dieses Vorgehen einen selbst dann auch zum "Follower", was womöglich nicht gewünscht ist. Einfache wäre es, das Posten bei der fremden Instanz zu beenden und eine (am besten angepinnte) Nachricht zu veröffentlichen, dass man nun eine andere Instanz verwendet und dort auch gleich das Handle des Hubzilla-Kanals angeben. Dadurch gehen sicher einige Follower verloren, aber mit diesem Schwund muss man wohl leben. Karteileichen falen so raus... und solche Follower, die womöglich gar kein echtes Interesse an den Inhalten haben ebenfalls, denn wer die "Mühe" scheut einen neuen Kontakt einzugehen, der hat vermutlich gar kein so großes Interesse an dem Kanal und den Inhalten.
Wer mehr Sicherheit und Schutz davor haben möchte, Opfer von Instanzblocking zu werden, sollte in Erwägung ziehen, Hubzilla als Fediverse-Zugang zu nutzen. Selbst wenn man schon eine Reihe Kontakte hat, lässt sich solch ein Umstieg gut verwirklichen. Ja... und wer noch unabhängiger werden möchte: Die Installation eines eigenen Hubs ist wesentlich einfacher, als das Aufsetzen einer Instanz der meisten anderen Fediverse-Dienste.
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