
In der letzten Zeit habe ich in der Szene wieder öfter den Tampon als Quelle für die Watte zum Dampfen ins Spiel gebracht. Und es gab recht positives Feedback. Es scheint Interesse am Thema zu bestehen.
Ursprünglich hatte ich das ja nur ausprobiert, um herauszufinden, ob man im Notfall einen Tampon zum Wickeln „missbrauchen“ kann… also quasi als „Notnagel“.
Nun bin ich im Lauf der Zeit durch „Spenden“ oder „Beigaben“ in den Genuss gekommen, einige spezielle Dampfer-Watten auszuprobieren. Und bei den Wattesorten, die besonders gut funktionierten und sich auch gut verarbeiten ließen, fiel mir immer wieder mein „o.b.-Experiment“ ein. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich die Tamponwatte ähnlich anfühlt und ähnlich gut funktioniert, wie die Wattesorten, die man so im Dampfer-Shop bekommt.
Also bin ich vor einiger Zeit nochmal speziell an einen o.b. gegangen und habe ihn zerlegt, um es mit den noch vorhandenen Resten der Dampferwatten zu vergleichen.
Und tatsächlich ist das zerlegte Stück preiswerte Frauenhygiene ganz nahe an den Wattesorten, die man für teures Geld erwerben kann. Klar habe ich auch verschiedene Verdampfer damit bestückt… die Tamponwatte ist sehr formstabil, transportiert das Liquid wie Hulle und sie hat keinen Beigeschmack. Die ist mal so richtig gut.
Damit jeder in die Lage versetzt wird, sich einen Vorrat an Tampon-Wette anzulegen, hier mal eine kleine Anleitung, wie ich einen o.b. schlachte.
Noch ein paar Bemerkungen zu o.b. oder was? Ich verwende ausschließlich das „Original“ (im wahrsten Sinne des Wortes), also die o.b. Original normal. Man kann sicherlich auch Tampons anderer Hersteller verwenden, sollte aber unbedingt darauf achten, dass sie nicht irgendwie „behandelt“ oder parfümiert sind. Beim Original weiß ich, dass die Watte dem Arzneibuch-Standard entspricht und nix drin ist, was ich nicht im Verdampfer haben möchte. Andere o.b. gehen auch, wobei die mit den “Flügeln“ Verschwendung sind, denn die Flügel taugen fürs Dampfen zu nichts. Keine Panik, wenn man welche mit der SilkTouch® Oberfläche erwischt. Da ist keine Seide drum… es heißt ja auch SilkTouch®… was bedeutet, dass sich die Oberfläche WIE Seide anfühlt. Aber auch die Oberfläche besteht aus demselben Material, wie der Rest der Watte. Sie ist nur (also eine ganz dünne Schicht) extrem komprimiert und glatt, sodass das seidige Gefühl entsteht. Auch die normalen „Original“ haben eine recht glatte Oberfläche… auch bei denen ist die äußerste, ganz dünne Schicht, sehr komprimiert.
Also… die Anleitung hier bezieht sich auf den o.b. Über den internen „Aufbau“ anderer Sorten kann ich nichts sagen.
Für das Schlachtefest benötigt man einen Tampon, ein scharfes Messer (am besten ein Cutter-Messer) und eine Schere. Zum „Konservieren“ dann noch ein geeignetes Behältnis zum Aufbewahren der Stränge (oder z.B. ein Zipper-Tütchen).

Nun schneidet man den Tampon in Längsrichtung vom Ende (da wo das Bändchen rauskommt) zur Spitze hin auf. Hierbei sollte man darauf achten, nicht zu tief zu schneiden. Ein bis maximal zwei Millimeter reichen völlig.

Nun kann man den Tampon seitlich aufrollen (nicht zu zögerlich… die Watte „bindet“ ordentlich, da braucht man mehr „Kraft“, als man vermuten würde).
Man stellt nun fest, dass man zwei „Wattelappen“ hat. Der Äußere mit der glatten Oberfläche mit Rillen ist kürzer. Der innere, ohne die glatte Oberfläche, der aber auch aufgrund der äußeren Rillen ein wenig wie eine Ziehharmonika geformt ist, ist deutlich länger, einmal umgeschlagen und aufgerollt. Er lässt sich leicht abrollen. Hier ist auch die Kolbenrückholfeder … äääh … das Rückholbändchen drübergezogen. Man nimmt es einfach ab und hat nun den längeren „Wattelappen“.

Nun mag man vermuten, man müsste den „Lappen“ in Längsrichtung in Streifen schneiden. Das könnte man vermuten, weil die Ziehharmonika-Falten auch in diese Richtung laufen.

Tut man das (mit einer normalen Papierschere), bekommt man aber keinen Strang, den man benutzen kann, weil man nämlich quer zur Faserrichtung geschnitten hat. Die Fasern verlaufen nämlich nicht längs, sondern quer. Schneidet man längs, zerfutzelt der Strang, wenn man ihn auch nur leicht in die Länge zieht.

Also schön quer zur „Ziehharmonika“ gleichmäßige Streifen schneiden. Für Wicklungen zwischen 2,5 bis 3 mm Durchmesser kann ich sechs Stränge aus dem inneren „Lappen“ schneiden. Das klingt wenig, aber die Stränge sind, wenn man sie vorsichtig auf volle Länge zieht, ungefähr 15 cm lang. Das reicht, je nach Verdampfer, für zwei bis vier Wicklungen.

Den äußeren Lappen muss man übrigens nicht wegwerfen. Aus dem lassen sich auch noch fünf Stränge schneiden, die aber nur sechs bis sieben Zentimeter lang sind. Ich nutze diese wegen der glatten, komprimierten Oberfläche für Tröpfler, obwohl ich eigentlich nicht glaube, dass die dünne Oberfläche den Liquidfluss behindert.
Nun zieht man die Stränge auseinander (nicht langziehen, nur in die Länge ziehen, um die Ziehharmonika zu strecken und rollt sie leicht zwischen den gründlich gewaschenen Fingern und erhält einen Strang, den man sofort zum Bewatten nutzen kann.


Alle sechs langen Stränge und die fünf Kurzen ins Behältnis und man hat einen netten kleinen Vorrat. Wer gerade in Schwung ist, kann ja auch gleich mehrere o.b. schlachten und sich einen größeren Vorrat anlegen.

So… natürlich muss man sich eine viertel oder halbe Stunde Zeit nehmen (für vier oder fünf Tampons) und die Stränge herstellen (das reicht dann aber auch eine Weile). Das hat man bei fertiger „Dampfer-Watte“ nicht. Aber die Watte ist von der Funktion her absolut gleichwertig und ist preislich eine ganz andere Liga.
Eine große Packung o.b. Original normal enthält 64 Tampons und kostet im Schnitt 3,55 Euro. Ein Tampon dieser Art bringt 2,5 Gramm Watte auf die Waage… das sind bei 64 Stück 160 Gramm. Spezielle Dampfer-Watte (preisliche Ausreißer nicht betrachtet) kostet um die sechs bis sieben Euro für 10 Gramm. 160 Gramm davon brächten es auf 96 bis 112 Euro. Wer sich an einem verregneten Sonntag mal mit einer Großpackung o.b. an den Tisch setzt und ein Schlachtefest begeht, der kann sich also das Äquivalent von 16 Packungen „Dampfer-Watte“ herstellen… wenn’s sein muss, kann er auch noch einige an der Spitze zwirbeln und ein Stückchen Klebefilm drumnuddeln, um „Schnürsenkel“ zum einfacheren Einfädeln zu bekommen. Und nebenbei spart er damit noch gut 92 bis gut 108 Euro. Für das Geld, kann man sich einige Rollen Heizdraht, ein paar Sätze Akkus oder sogar einen recht guten Selbstwickel-Verdampfer kaufen. 😉
Ein weiterer Vorteil der Tampons… man bekommt sie immer und überall. Wer keinen Dampfer-Shop um die Ecke hat, spart sich weite Anfahrtswege oder die Alterssichtprüfung und ein paar Tage Wartezeit bei Bestellung im Online-Shop. Ne Packung o.b. bekommt man zur Not auch Sonntag-Nacht an der Tankstelle nebenan… und die Dinger werden jetzt auch noch billiger, weil die Märchensteuer für diese Produkte in diesem Jahr auf 7% gesenkt wurde.