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Die Dampfdruck-Presse

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Zitronenfalter

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Wer glaubt, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet, der glaubt auch dass sich ein Selbstwickelverdampfer von selbst wickelt…

Neee, Schbass beiseite… mir fiel einfach nix besseres zum Thema Zitronensäure ein, als dieser modifizierte und abgehalfterte Spruch diesem neuen Kapitel geht es noch einmal um Coffeincitrat zur Herstellung höher konzentrierter Koffein-Base.

In den letzten Wochen und Monaten erreichten mich wiederholt Fragen zur Herstellung solcher Basen… oft insbesondere im Hinblick auf „Velvet Cloud Basen“, also VG-Basen. Ich habe diese Anfragen dann per eMail beantwortet, aber nun will ich hier einmal das zusammenfassen, was ich in diesen Fällen immer von mir gebe, weil ich vermute, dass noch mehr Nachfragen kommen könnten… angesichts der drohenden gesetzlichen Regelungen scheint das Interesse an einer Nikotin-Alternative wieder gestiegen zu sein.

Vorneweg: Ich gebe hier Anleitungen zur Herstellung, die aus meinen inzwischen 2 3/4 Jahren gesammelten Erfahrungen mit Koffein-Base resultieren und mit denen ich die besten Erfahrungen gemacht habe. Wer diesen Anleitungen folgt und sorgfältig vorgeht, sollte eigentlich sehr gute Ergebnisse erhalten… aber garantieren kann ich das natürlich nicht. Ich selbst bin jedenfalls damit erfolgreich…

Zutaten:

Zu den Grundbestandteilen Propylenglycol (PG) und Glycerin (VG) brauche ich wohl nicht mehr viel zu sagen. Wer bereits selbst mischt, der wird wissen, woher er diese Komponenten bekommt und auf was er dabei achten muss.

Man kann natürlich auch fertige 0er-Basen verwenden, ich rate aber eher davon ab, weil… na… dazu kommen wir später…
Soviel will ich aber schon verraten: Es hat etwas mit der weiteren Grundkomponente „Wasser“ zu tun.

Sehr oft lese ich, man solle doch unbedingt destilliertes oder demineralisiertes Wasser nehmen… bloooß kein „Leitungsheimer“, weil das ja Kalk enthalte und man auch die eventuell enthaltenen Keime fürchte. Bitte… es sei jedem selbst überlassen, ob er sich nun das relativ teure „Edelwasser“ kauft oder ob er doch an den Wasserhahn geht. Ich persönlich verwende ausschließlich Leitungswasser (das hier in meiner Ecke auch noch extrem hart ist). Man sollte bedenken, dass eine Heizwendel nicht die Lebenserwartung eines Durchlauferhitzers, Boilers oder Wasserkessels hat, wenn man sich Gedanken über den „Kalk“ macht. Jede Heizwendel ist zuerst gründlich von Aromenbestandteilen und gebundenem Dreck aus der Zuluft verkrustet, bevor sich auch nur der Ansatz einer Verkalkung durch das Wasser einstellen könnte. Es ist ja auch in den gängigen Mischungen wirklich nur ein kleiner Anteil an Wasser vorhanden (wenn man 100 ml Liquid durch einen Verdampfer gezogen hat, dann waren das mal gerade 10 ml Wasser, welches in Kontakt mit der Wendel hätte kommen können). Kalk sollte also nicht das Problem darstellen. Was die Keime anbelangt, so darf man nicht vergessen, dass das Liquid (und damit auch das Wasser) zeitweise recht hoch erhitzt wird und dass bei PG-haltigen Liquids auch noch die keimhemmende Wirkung des PG zum Zuge kommt. Auch hier sollte man im Hinterkopf haben, wie gering der eigentliche Anteil an Wasser im Liquid ist. Wenn das heimische Leitungswasser keimbelastet sein sollte, trägt man doch auch keine Atemschutzmaske, wenn man am Waschbecken das heiße Wasser laufen lässt, das prima dampft (und den Dampf atmet man auch irgendwie ein). Solange man nicht Wasser aus einem öffentlichen Straßenbrunnen oder dem Duschkopf einer Badeanstalt zapft, sehe ich da keine Probleme.

Dann benötigt man Koffeinpulver. Das ist nach wie vor frei verkäuflich und ausgesprochen erschwinglich (weil es für zahlreiche andere Dinge genutzt wird). Es gibt Dampfer-Shops, die das Pulver vertreiben. Wer andere Quellen sucht, der bemüht eine Suchmaschine (PepeCyB empfiehlt dringend https://startpage.com) mit den Suchbegriffen „koffeinpulver“ und „kaufen“. Es ist echt kein Problem, an das Pulver zu kommen.

Für Coffeincitrat benötigt man außerdem noch reine Zitronensäure (ist ein Pulver). Bitte nicht irgendwelche Tütchen aus dem Regal für Back- und Einmachzutaten verwenden… ebenfalls nicht aus dem Regal für Haushaltsreiniger (Bereich Entkalker) nehmen. Zitronensäure in Lebensmittelqualität (E330) erhält man ebenfalls online (Startpage!), in der Apotheke um die Ecke (da ggf. etwas teurer) oder im Drogeriemarkt (auf E330 achten!).

„Laborausrüstung“ 😉

Man benötigt natürlich auch Gefäße zum Mischen, die ich hier nicht unbedingt auflisten möchte… dazu gibt es wirklich genug Informationsquellen im Netz.

Unabdingbar (wenn man nicht in einem Rutsch mehrere Liter in hoher Konzentration herstellen möchte) ist eine Feinwaage, die es auch für kleines Geld gibt.

Ein sehr feiner Helfer ist ein Milchaufschäumer… also dieses kleine Gerät, das aussieht wie ein Mini-Pürierstab mit einer runden Drahtwendel am Ende… da wo eine AA-Batterie zum Betrieb hinein kommt.

Auch sinnvoll ist ein einfaches Ultraschall-Reinigungsgerät (da genügt etwas Einfaches ohne Heizung… Heißwasser kann man sich auch anders beschaffen).

Zum Sieben des Koffeinpulvers kann man einen Puderzucker-Spender verwenden. Das erleichtert das Auflösen und verhindert Klümpchenbildung.

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Nochmal „Wasser“:

Wer Koffein-Liquid dampfen möchte, der kommt um‘s Wasser nicht herum. Sowohl Koffein als auch Zitronensäure lösen sich nur in Wasser so richtig gut. PG ist als Lösungsmittel zwar auch geeignet, jedoch sind diese Stoffe darin bei weitem nicht so schnell löslich, als dass man damit rasch und leicht eine vernünftige Konzentration hinbekommen könnte. VG kann man getrost abhaken… das wird nix mit dem Auflösen.

Die „klassischen“ Basen (Traditionale, Velvet Cloud, Iceblade) beinhalten alle 10 % Wasser, womit man da auf der sicheren Seite ist.
Wasser als Grundlage für das Auflösen des Koffeins bzw. zur Herstellung einer Coffeincitrat-Lösung ist das Optimum. Deshalb komme ich hier noch einmal auf die Anmerkung wegen der fertigen 0er-Basen zurück. Sofern die Base einen ordentlichen Anteil an PG enthält und vielleicht auch noch die 10 % Wasser, ist es durchaus möglich, das Koffeinpulver alleine oder Koffeinpulver mit Zitronensäure darin aufzulösen. Der Aufwand ist allerdings erheblich, weil das Auflösen nicht so flott und einfach vonstattengeht. Das Pulver muss wirklich absolut klumpenfrei eingerührt werden und die Flüssigkeit sollte schon echt heiß sein. Im PG neigt gerade das Koffeinpulver beim Auflösen (was ja funktioniert) zur Klümpchenbildung. Diese Klümpchen müssen mühsam zerdrückt werden. Hierfür tut der Milchaufschäumer gute Dienste… aber bis alles aufgelöst ist, kann auch die Batterie leer sein. Soll heißen: Es dauert elendig lange… je mehr Koffein, desto länger. Ohne Wasseranteil wird die Sache noch langwieriger und aufwändiger.
Deshalb empfehle ich dringend(!) eine Base mit Wasseranteil herzustellen… und am besten aus den Einzelkomponenten. Da man eh nicht mit Nikotin-Plörre hantiert und die Mischungsverhältnisse keine großen Ansprüche an die Rechenfähigkeiten stellen, sollte das auch kein Problem sein und letztlich spart man trotzdem unglaublich Zeit, Mühe UND Nerven.

Traditionale:

Am einfachsten ist eine Traditionale herzustellen. Diese besteht in der Regel aus 55 % PG, 35 % VG und 10 % Wasser.
Zunächst vermengt man PG und VG sorgfältig und wärmt diese Mischung (bei geringem Koffeinanteil ist das nicht einmal nötig… also so bis 16 mg/ml) schon einmal etwas vor… 50 – 60° C genügen völlig.

Der Wasseranteil sollte von der Temperatur nahe dem Siedepunkt sein (aufkochen lassen und dann kurz warten, bis es nicht mehr sprudelt) und wird in ein nicht zu großes verschließbares Gefäß gefüllt. Die vorher abgewogene Menge Koffeinpulver (wenn‘s nicht zu viel Aufwand macht, gerne auch schon gesiebt) wird nun langsam in das heiße Wasser eingerührt (hier ist der Milchaufschäumer unschlagbar). Das Gefäß wird letztlich verschlossen und ordentlich durchgeschüttelt, bis sich das Pulver wirklich komplett aufgelöst hat (keine Trübung, keine Schwebeteilchen sichtbar). Das klingt jetzt langwierig und anstrengend, ist aber extrem schnell erledigt.

Nun lässt man die Lösung noch ein wenig abkühlen, bevor man sie langsam in das bereits fertige PG/VG-Gemisch rührt. Die gesamte „Brühe“ dann auch gerne noch einmal durchschütteln… und schon ist die Koffein-Traditionale fertig.
Eine Coffeincitrat-Traditionale wird ebenso hergestellt (die Zitronensäure muss nicht unbedingt so fein gesiebt werden), man rührt in das heiße Wasser zuerst(!) den Zitronensäure-Anteil und danach(!) das Koffein ein. Das Verhältnis ist 1:1. Verwendet man also ein Gramm Koffein, so wird zunächst auch ein Gramm Zitronensäure eingerührt. Ansonsten bleibt die Vorgehensweise gleich.

Iceblade:

Eine PG-lastige Iceblade-Base (90 % PG, 10 % Wasser) ist ebenfalls recht einfach herzustellen. Hier spart man sich das Mischen von PG und VG und hat eine Flüssigkeit, die insgesamt gut geeignet ist, Koffein zu lösen (VG ist ja ungeeignet, fällt hier jedoch komplett weg).
Man geht genau so wie bei der Traditionale vor, erwärmt also zunächst den PG-Anteil und löst dann Koffein bzw. Zitronensäure und Koffein im Wasseranteil und vermischt schließlich die beiden Komponenten (PG und Wasser).

Velvet Cloud:

Eine VC (Velvet Cloud) ist praktisch die „Königsdisziplin“ der Koffein-Base-Herstellung. Das Problem besteht darin, dass Koffein in Glycerin nur extrem schlecht und in geringem Anteil lösbar ist. Um einen ausreichenden Wasseranteil kommt man also nicht herum. Die „echte“ VC liegt ja „offiziell“ bei 80/20 (VG/Wasser). Verwendet man dann ausschließlich Koffein (also ohne Zitronensäure zur Herstellung von Coffeincitrat), dann hat man keine Chance, über 8 mg/ml Koffein hinaus zu kommen. Damit da der Throathit ausreicht, muss man schon beim Nikotin recht weit „im Keller“ sein oder eine wirklich lange Gewöhnungsphase hinnehmen.

Mit der Coffeincitrat-Methode kann man auf ungefähr 16 mg/ml Koffein kommen… das ist schon deutlich besser. Der Throathit ist damit sogar noch ausgeprägter als mit einer (z. B. traditionale) 16er Koffein-Base, weil die Zitronensäure diesen verstärkt. Ich behaupte mal, das geht so in Richtung 18er bis 20er Koffein-Base von der Wirkung her und könnte damit locker für jemanden ausreichen, der 9 mg/ml Nikotin dampft.
Die Herstellung ist auch sehr sorgfältig durchzuführen, weil das VG halt der „natürliche Feind“ des Koffeins und leider in großem Maße in der VC vorhanden ist.

Zwingend muss die VC aus 99.5 % VG und Wasser als Einzelkomponenten hergestellt werden. Alles andere wäre Irrsinn und würde nur zu Frust führen (ich werde es NIEMALS ausprobieren, Koffein in einer fertige 0er VC zu lösen).

Auch hier wärmt man das VG ordentlich vor (diesmal bitte auf ca. 70 – 80° C) und stellt die Koffein- bzw.- Coffeincitrat-Lösung im sehr heißen Wasseranteil her. Das ist noch nicht so problematisch, weil man eh nur relativ wenig Koffein für die endgültige Base verwenden kann.
Diesmal ist es wirklich wichtig, den noch recht heißen Wasseranteil sehr langsam und unter stetigem Rühren in das ebenfalls relativ heiße VG einzurühren, damit es nicht zu einem Auskristallisieren (oder gar zu „Puddingbildung“) kommt.

Das fertige Gemisch wird in Abständen immer wieder „durchgequirlt“, während es abkühlt (Abkühlprozess nicht beschleunigen). Hier ist ein Ultraschall-Reiniger prima. Dort kann man das Gefäß hineinstellen und während des Abkühlens (kein KALTES Wasser in das Gerät füllen, sondern schon recht warmes… das muss halt mit abkühlen) immer mal eine ganze Weile „brummseln“ lassen.

Eine Warnung: Wenn man eine maximal konzentrierte VC herstellen möchte, muss man sich ggf. auf Rückschläge gefasst machen. Das ist halt grenzwertig. Sollte es zu einer leichten Trübung oder Verdickung kommen, muss man es aber nicht wegkippen… das ist gut dampfbar und wird im Tank meist schnell klar und dünnflüssiger, weil dieser sich im Betrieb erhitzt. Beim nächsten Versuch verwendet man dann eine Winzigkeit weniger Koffein (und Zitronensäure), um das „Umkippen“ zu verhindern. Da muss man sich herantasten.

Hinweise:Insgesamt kann Koffein durchaus eine sehr gute Lösung sein, wenn man auf Nikotin verzichten muss oder möchte, gleichzeitig aber den Throathit braucht. Ich habe es zwischendurch immer wieder mal erwähnt: Koffein-Liquid braucht eine mehr oder weniger ausgeprägte Gewöhnungs-Phase. Bei vielen Dampfern ist der Throathit bei den ersten Versuchen mit Koffein-Liquid nur schwach ausgeprägt oder scheint ganz zu fehlen. Da muss man mal ein paar Tage durch, denn er stellt sich oft erst nach längerem Gebrauch (dann aber dauerhaft) ein.

Wer bei seiner Koffein-Base auf Nummer sicher gehen will, der stellt grundsätzlich Coffeincitrat-Base her. Das schadet auch bei geringerem Koffein-Anteil (als ohne Zitronensäure möglich wäre) nicht, hält das Liquid aber auch im Winter oder sonst bei niedrigen Temperaturen klar. Die Zitronensäure verstärkt überdies den Throathit, weshalb man gerne auch noch etwas weniger Koffein im Liquid verwenden kann. Meine (subjektiven) Erfahrungen diesbezüglich sind, dass man den Koffeinanteil um ca. 1/4 – 1/3 verringern kann. Wer also 4er Nikotin liebt, der müsste 8er oder 10er Koffein-Liquid verwenden. Bei Coffeincitrat genügt dann aber ein Anteil von 6 mg Koffein pro ml (und natürlich auch 6 mg Zitronensäure pro ml).

So, das sollte es erst einmal gewesen sein. Wenn weitere Frage auftauchen, dann gerne fragen… vielleicht ergibt sich dann wieder einmal eine Fortsetzung.

Ich schätze, dass das Interesse an Koffein in nächster Zeit eh weiter zunehmen wird (wenn man sich die irrsinnigen Pläne über eine mögliche Besteuerung ansieht… oje…).