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Die Dampfdruck-Presse

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Auflösungs-Erscheinungen

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Meine Erfahrungen mit dem Auflösen des Koffein-Pulvers

Nachdem ich nun von verschiedenen Seiten bezüglich des Auflösens von Koffein-Pulver gefragt wurde, möchte ich hierzu ein paar Ausführungen zu meinen bisherigen Erfahrungen machen.

Eins vorweg: Das Auflösen des Koffein-Pulvers stellt die größte Hürde bei der Basis-Herstellung dar. Das Zeug löst sich wirklich besch……..eiden auf!

Die Löslichkeit für 1 g Koffein:

  • in 46 ml Wasser 21° C
  • in 5,5 ml Wasser 80° C
  • in 1,5 ml Wasser 100° C
  • in 66 ml Ethanol 21° C
  • in 22 ml Ethanol 60° C
  • in 50 ml Aceton
  • in 5,5 ml Chloroform


Nun, Aceton und Chloroform streichen wir mal ganz schnell… ich glaube nicht, dass jemand so etwas dampfen / inhalieren möchte.

Auch Ethanol fällt aufgrund der relativ schlechten Löslichkeit aus. Der Alkohol-Anteil würde im Liquid dramatisch hoch werden. Und Ethanol ist auch bei diversen Verdampfern nicht gerade unproblematisch, weil das zu Spannungsriss-Korrosion bei Plexiglas(PMMA)-Tanks führen kann.

Eine Idee wäre das Auflösen des Koffeins in Wasser vor Ansetzen der Mischung. Ich habe das mal für die Herstellung einer „Traditionale“ (55 PG / 35 VG / 10 Wasser) durchgerechnet.

Verwendet man 99.5 prozentiges Glycerin, dann wäre es möglich, bei maximaler Ausnutzung der Löslichkeit im Wasser eine Basis mit 70 mg / ml herzustellen. Allerdings besteht die Gefahr, dass es zum spontanen Auskristallisieren kommt, wenn das Wasser den kühleren anderen Komponenten zugefügt wird. Ich selbst verwende 85 prozentiges Glycerin, was mir eine Maximum von 26,7 mg / ml erlauben würde, allerdings wieder mit der Gefahr, dass mir das Koffein beim Vermengen auskristallisiert.

Die besten Erfahrungen habe ich wirklich mit dem direkten Auflösen des Koffein-Pulvers in der fertigen Basis gemacht.
Dazu gebe ich das Pulver direkt in die Basis und schüttle das ganze erst einmal „herzhaft“ durch, bis der Arm taub wird. Das Ergebnis ist dann allerdings noch nicht ganz befriedigend. Es ist mir nicht gelungen, eine wirklich klare Lösung ohne Trübung oder den Verbleib von (zwar winzigen) Klümpchen herzustellen. Auch der Versuch, das Auflösen mit Schütteln durch einige Metallkügelchen in der Kunststoff-Flasche zu optimieren, brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Auch ein Erhitzen der Basis ließ den letzten Rest Trübung bzw. Klümpchen zurück. Und die haben es in sich! Sie wirken als „Kristallisations-Keime“, an denen nach einiger Zeit ein gewisser Anteil des Koffeins wieder auskristallisiert oder ausflockt.

Schließlich bin ich auf die Idee mit dem Ultraschall-Bad gekommen, da ich dies ohnehin immer schon als „Reifungs-Beschleuniger“ für meine aromatisierten Liquids benutzt habe.

Dafür muss aber wirklich kein professionelles Gerät angeschafft werden. Ein einfaches Gerät, wie es auch oft bei den Discountern zu haben ist oder bei den großen Online-Versandhändlern, reicht vollkommen aus.

In das Gerät fülle ich 75 – 80° C warmes Wasser ein und lasse die vorher natürlich schon ordentlich durchgeschüttelte Basis für insgesamt 24 Minuten durchrütteln (3 x jeweils 8 Minuten mit neuem temperierten Wasser). Das Ergebnis war bisher jedes Mal absolut befriedigend. Ich erhielt eine absolut klare Lösung, die auch nicht mehr zum Ausflocken / Auskristallisieren neigte. Bisher hat das zumindest bis zu einem Koffein-Anteil von 32 mg / ml hervorragend funktioniert.

In den nächsten Tagen gehe ich dann aufs ganze und werde schauen, ob es auch mit 48 mg / ml funktioniert, weil ich für einen Foren-Freund, der 24er Nikotin-Liquids dampft, eine Probe anmischen möchte. Das Ergebnis werde ich hier dann auch kund tun.

Auch wenn das Auflösen nicht ganz so einfach ist, lohnt sich der Aufwand nach meinem Dafürhalten trotzdem. Ich dampfe jetzt seit zwei Tagen nahezu ausschließlich Koffein-Liquids, weil ich die Auswirkung auf die Heizwendel beobachten möchte, und bin sehr zufrieden. Es fehlt mir beinahe gar nichts. Wenn ich das Gefühl hatte, ich bräuchte noch Nikotin, dann habe ich mal ein paar Züge aus einer Nikotin-Dampfe genossen… und gut war’s.

Wenn ich an dem Punkt angelangt bin, dass ich mir sicher bin, das Koffein tatsächlich als dauerhaften Throat-Hit-Lieferanten nutzen zu können, werde ich wahrscheinlich mit dem Nikotin-Anteil in meinen Liquids schrittweise immer weiter gegen Null gehen und den Koffein-Anteil gleichzeitig erhöhen.

Aber das ist mein ganz persönlicher Plan. Jeder muss selbst wissen, ob er dauerhaft auf Nikotin verzichten kann oder will.