Nicht Maulen… Alternative suchen!
Immer wieder, und in letzter Zeit verstärkt, liest man, dass das Fediverse nix taugt, weil Mastodon dies nicht kann und das schlecht gelöst ist etc. pp. ...
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Dieser Artikel wurde erstmals am 7. Oktober 2023.
Immer wieder, und in letzter Zeit verstärkt, liest man, dass das Fediverse nix taugt, weil Mastodon dies nicht kann und das schlecht gelöst ist etc. pp.
Auch hier zeigt sich wieder, dass die Berichterstattung in den letzten Jahren, insbesondere auch in den größeren Medien, Schaden angerichtet hat. Das Fediverse wurde mit Mastodon gleichgesetzt und Mastodon mit dem Fediverse.
Wenn man keine Ahnung hat, einfach… … na klar, oder man recherchiert und macht sich (nur ein bisserl) schlau, bevor man Artikel verfasst.
Ich bin es fast schon leid… aber:
Das Fediverse ist ein Verbund von Servern mit den verschiedensten Diensten, die alle über das Protokoll ActivityPub miteinander kommunizieren und interagieren können. Und die verschiedenen (zahlreichen) Mastodon-Server (Instanzen) sind ein Teil des Fediverse. Nur ein Teil. Es gibt sehr viele Instanzen im Fediverse, die mit einer anderen Software betrieben werden. Jede dieser „Geschmacksrichtungen“ setzt andere Prioritäten und bietet unterschiedliche Möglichkeiten. Trotzdem kann man Nutzern dieser anderen Server z.B. von Mastodon aus folgen, ihre Beiträge sehen, bewerten, kommentieren etc. …und umgekehrt.
Der Nutzer „crossgolf_rebel on Calckey“1, der sich stark engagiert und im Fediverse – gerade auch Neueinsteigern – Unterstützung leistet, drückt es gerne mit einem Browser-Vergleich aus: Mastodon ist nur so etwas wie eine „Browser“ für das Fediverse. Man kann es aber auch mit anderen „Browsern“ nutzen… z.B. mit Firefish, Friendica, Hubzilla, Pixelfed, etc. etc. etc. So wie man, statt Google Chrome zum Lesen dieses Beitrags genauso gut den Firefox, Vivaldi, Safari oder einen anderen modernen Webbrowser verwenden kann… ganz nach eigenem Geschmack… und vielleicht, weil der eine Webbrowser Funktionen bietet, die ein anderer nicht aufweist.
Ich betreibe selbst eine Mastodon-Instanz, bin aber auch nie wirklich warm mit der Software geworden. Ich fand und finde die Benutzeroberfläche unübersichtlich… die einfache Oberfläche (Standard) ist mir zu eingeschränkt… und die erweiterte Oberfläche ist mir mit den „Karteikarten“ wieder zu viel. Das ist mein ganz persönliches Empfinden… anderen gefällt es so, wie es ist. Bis zur aktuellen Version gab es auch keine Volltextsuche… na ja, das wurde jetzt halt nachgebessert (habe ich bei meiner eigenen Instanz auch aktiviert… ElasticSearch lief eh auf meinem Server) und der Umgang mit Hashtags war auch nicht so toll.
Deshalb blieb ich Hubzilla immer treu (auch da betreibe ich einen Server / Hub). Allerdings ist es optisch auch nicht so wirklich ansprechend und viele der unzähligen Features nutze ich einfach nicht.
Kürzlich habe ich dann auch noch eine Firefish-Instanz aufgesetzt und das ist jetzt mein „Wohnzimmer“ geworden. Das User-Interface gefällt mir und ist (für meinen Geschmack) übersichtlich und sinnvoll organisiert. Außerdem bin ich nicht ganz so eingeschränkt, was die Länge von Beiträgen anbelangt (auch Firefish wird zu den Microblogging-Diensten gezählt, bietet aber als Standard 3.000 Zeichen, also das sechsfache wie Mastodon). Und mit Firefish bin ich genauso Teil des Fediverse, wie mit jeder anderen Software. Ich folge Nutzern, die auch mit Firefish am Fediverse teilnehmen, aber auch Mastodon-Nutzern, Friendica-Nutzern, Hubzilla-Nutzern, Pixelfed-Nutzern etc. Die Suchfunktion funktioniert recht gut und ich kann mir eine eigene Timeline mit bestimmten Hashtags zusammenstellen (oder auch mit Suchbegriffen, die nicht als Hashtag erscheinen)… und noch viel mehr.
Wer also Mastodon „plöhd“ findet, weil es ja so scheiße, unübersichtlich und doof ist… nicht maulen, sondern einfach mal eine Alternative ausprobieren. Das kostet nix und ist auch keine große Anstrengung. Für die meisten sollte sich ein „Browser ins Fediverse“ finden, der ihnen zusagt.
Wer aber nun erwartet, er könne von „X“ kommen und das Fediverse sei ein Ersatz dafür… den muss ich enttäuschen. Es ist kein Ersatz im Sinne eines „Surrogats“, weil es ein völlig andere Philosophie vertritt. Wer alles so haben möchte, wie er es von „X“ kennt, der wird enttäuscht… und wer meint, das Fediverse müsse sich nun nach seinem dort eingeübten Verhalten richten, der wird auch nicht glücklich damit. Im Fediverse stellt mir kein Schnüffelalgorithmus meine Timeline zusammen. Für den Zustand der Timeline bin ich selbst verantwortlich. Und ich vermisse nichts, denn meine Timeline enthält genau das, was ich sehen möchte… für mich interessante Beiträge und Links… von Menschen die ich da haben möchte. Und wenn einer der Nutzer Inhalte von einem mir unbekannten Nutzer teilt, dann landet der auch da. Gefällt er mir und bin ich an der Person dahinter interessiert, dann kann ich demjenigen auch wieder folgen. So lernt man nette Leute kennen. Gefällt es mir nicht, ist es nicht wahrscheinlich, dass meine Timeline mit Beiträgen von diesem gefüllt wird… und wenn zu viele Beiträge von diesem Nutzer, dem ich nicht folge, durch einen mit mir verbundenen Nutzer geteilt werden und damit in meiner Timeline landen, dann kann ich den „unerwünschten“ Nutzer einfach stumm schalten… vorbei der Spuk (man kann ihn auch blocken… davon halte ich aber nix, denn es kann ja sein, dass er an meinen Beiträgen interessiert ist… dann soll er die auch gerne, wenn er denn mag zu sehen bekommen).
Das Fediverse ist anders… und das ist auch gut so. Wer sich damit anfreunden kann, der sollte nicht darauf verzichten, nur weil er den falschen Eingang ins Fediverse gewählt hat. Einfach einen alternativen Eingang wählen.
Ich weiß nicht, was der nette Apotheker empfiehlt… aber ich empfehle derzeit ganz klarFirefish Hubzilla. 😉 😀
[1] sein Artikel zu Firefish bei gnulinux.ch: Fediverse-Serie: Calckey/Firefish – Kommunikation im Fediverse auf einem neuen Level
Immer wieder, und in letzter Zeit verstärkt, liest man, dass das Fediverse nix taugt, weil Mastodon dies nicht kann und das schlecht gelöst ist etc. pp.
Auch hier zeigt sich wieder, dass die Berichterstattung in den letzten Jahren, insbesondere auch in den größeren Medien, Schaden angerichtet hat. Das Fediverse wurde mit Mastodon gleichgesetzt und Mastodon mit dem Fediverse.
Wenn man keine Ahnung hat, einfach… … na klar, oder man recherchiert und macht sich (nur ein bisserl) schlau, bevor man Artikel verfasst.
Ich bin es fast schon leid… aber:
Das Fediverse ist ein Verbund von Servern mit den verschiedensten Diensten, die alle über das Protokoll ActivityPub miteinander kommunizieren und interagieren können. Und die verschiedenen (zahlreichen) Mastodon-Server (Instanzen) sind ein Teil des Fediverse. Nur ein Teil. Es gibt sehr viele Instanzen im Fediverse, die mit einer anderen Software betrieben werden. Jede dieser „Geschmacksrichtungen“ setzt andere Prioritäten und bietet unterschiedliche Möglichkeiten. Trotzdem kann man Nutzern dieser anderen Server z.B. von Mastodon aus folgen, ihre Beiträge sehen, bewerten, kommentieren etc. …und umgekehrt.
Der Nutzer „crossgolf_rebel on Calckey“1, der sich stark engagiert und im Fediverse – gerade auch Neueinsteigern – Unterstützung leistet, drückt es gerne mit einem Browser-Vergleich aus: Mastodon ist nur so etwas wie eine „Browser“ für das Fediverse. Man kann es aber auch mit anderen „Browsern“ nutzen… z.B. mit Firefish, Friendica, Hubzilla, Pixelfed, etc. etc. etc. So wie man, statt Google Chrome zum Lesen dieses Beitrags genauso gut den Firefox, Vivaldi, Safari oder einen anderen modernen Webbrowser verwenden kann… ganz nach eigenem Geschmack… und vielleicht, weil der eine Webbrowser Funktionen bietet, die ein anderer nicht aufweist.
Deshalb blieb ich Hubzilla immer treu (auch da betreibe ich einen Server / Hub). Allerdings ist es optisch auch nicht so wirklich ansprechend und viele der unzähligen Features nutze ich einfach nicht.
Kürzlich habe ich dann auch noch eine Firefish-Instanz aufgesetzt und das ist jetzt mein „Wohnzimmer“ geworden. Das User-Interface gefällt mir und ist (für meinen Geschmack) übersichtlich und sinnvoll organisiert. Außerdem bin ich nicht ganz so eingeschränkt, was die Länge von Beiträgen anbelangt (auch Firefish wird zu den Microblogging-Diensten gezählt, bietet aber als Standard 3.000 Zeichen, also das sechsfache wie Mastodon). Und mit Firefish bin ich genauso Teil des Fediverse, wie mit jeder anderen Software. Ich folge Nutzern, die auch mit Firefish am Fediverse teilnehmen, aber auch Mastodon-Nutzern, Friendica-Nutzern, Hubzilla-Nutzern, Pixelfed-Nutzern etc. Die Suchfunktion funktioniert recht gut und ich kann mir eine eigene Timeline mit bestimmten Hashtags zusammenstellen (oder auch mit Suchbegriffen, die nicht als Hashtag erscheinen)… und noch viel mehr.
Wer also Mastodon „plöhd“ findet, weil es ja so scheiße, unübersichtlich und doof ist… nicht maulen, sondern einfach mal eine Alternative ausprobieren. Das kostet nix und ist auch keine große Anstrengung. Für die meisten sollte sich ein „Browser ins Fediverse“ finden, der ihnen zusagt.
Wer aber nun erwartet, er könne von „X“ kommen und das Fediverse sei ein Ersatz dafür… den muss ich enttäuschen. Es ist kein Ersatz im Sinne eines „Surrogats“, weil es ein völlig andere Philosophie vertritt. Wer alles so haben möchte, wie er es von „X“ kennt, der wird enttäuscht… und wer meint, das Fediverse müsse sich nun nach seinem dort eingeübten Verhalten richten, der wird auch nicht glücklich damit. Im Fediverse stellt mir kein Schnüffelalgorithmus meine Timeline zusammen. Für den Zustand der Timeline bin ich selbst verantwortlich. Und ich vermisse nichts, denn meine Timeline enthält genau das, was ich sehen möchte… für mich interessante Beiträge und Links… von Menschen die ich da haben möchte. Und wenn einer der Nutzer Inhalte von einem mir unbekannten Nutzer teilt, dann landet der auch da. Gefällt er mir und bin ich an der Person dahinter interessiert, dann kann ich demjenigen auch wieder folgen. So lernt man nette Leute kennen. Gefällt es mir nicht, ist es nicht wahrscheinlich, dass meine Timeline mit Beiträgen von diesem gefüllt wird… und wenn zu viele Beiträge von diesem Nutzer, dem ich nicht folge, durch einen mit mir verbundenen Nutzer geteilt werden und damit in meiner Timeline landen, dann kann ich den „unerwünschten“ Nutzer einfach stumm schalten… vorbei der Spuk (man kann ihn auch blocken… davon halte ich aber nix, denn es kann ja sein, dass er an meinen Beiträgen interessiert ist… dann soll er die auch gerne, wenn er denn mag zu sehen bekommen).
Das Fediverse ist anders… und das ist auch gut so. Wer sich damit anfreunden kann, der sollte nicht darauf verzichten, nur weil er den falschen Eingang ins Fediverse gewählt hat. Einfach einen alternativen Eingang wählen.
Ich weiß nicht, was der nette Apotheker empfiehlt… aber ich empfehle derzeit ganz klar
[1] sein Artikel zu Firefish bei gnulinux.ch: Fediverse-Serie: Calckey/Firefish – Kommunikation im Fediverse auf einem neuen Level
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