Seit 2015 bin ich in dem, was man heute als Fediverse kennt, unterwegs. Anfangs mit GNUsocial, das mir aber zu spartanisch war, dann mit *Diaspora und Friendica und seit März 2016 mit Hubzilla. Im Laufe der Zeit habe ich wirklich sehr viele Dienste ausprobiert und teilweise auch probehalber betrieben. ...
Dieser Artikel wurde am 26. April 2024 erstmals veröffentlicht.Seit 2015 bin ich in dem, was man heute als Fediverse kennt, unterwegs. Anfangs mit GNUsocial, das mir aber zu spartanisch war, dann mit *Diaspora und Friendica und seit März 2016 mit Hubzilla.
Im Laufe der Zeit habe ich wirklich sehr viele Dienste ausprobiert und teilweise auch probehalber betrieben. Mein Zentrum blieb dabei zwar immer
Hubzilla, aber ich war offen für alle möglichen Alternativen. Zeitweise war ich z.B. echt Feuer und Flamme für Firefish und konnte mich auch mit dessen Ursprung Misskey, sowie weiteren Forks anfreunden. Leider leiden diese Dienste aber unter Föderationsproblemen, die sie für mich als dauerhaft betriebene Dienste disqualifizieren.
Der „berühmteste“ Dienst, Mastodon, bekam bei mir auch eine Chance. Allerdings muss ich sagen, dass mir ein solchermaßen eingeschränkter Dienst einfach zu viele Ressourcen auf meinem Server fraß. Zwei Versuche mit dem Original und einen mit dem Glitch-Fork habe ich durch… und ich musste feststellen: nix für mich. Dem Plattenplatz konnte man beim Schrumpfen zusehen und die Prozessorkerne liefen oft „im roten Bereich“.
Im Endeffekt bin ich bei Hubzilla hängen geblieben und betreibe zwei eigene Hubs. Dazu kommt noch ein
streams-Hub. (streams) macht Spaß und wird auch weiter laufen, weil es in gewisser Weise die Basis auch von Hubzilla ist und viele tolle, sowie praktische Weiterentwicklungen genau dort stattfinden.
Trotzdem wollte ich auch für mich (aber natürlich auch für andere) eine reine ActivityPub-Plattform betreiben. Misskey und Forkeys waren mir zu zickig, obwohl sie von der Oberfläche und einigen Konzepten wirklich toll sind. Mastodon wiederum ist mir heutzutage auch zu spartanisch und einfach zu ressourcenhungrig.
Ich hatte mir
Pleroma schon einmal angeschaut, habe mich aber die letzten Wochen intensiver damit beschäftigt und festgestellt, dass es genau der Dienst ist den ich als dritten betreiben möchte.
Pleroma gibt es seit Oktober 2016. Damit ist es nur wenige Monate jünger als Mastodon. Ursprünglich wurde OStatus genutzt. Dann wurde
ActivityPub implementiert und seit 2020 arbeitet Pleroma nur noch mit ActivityPub.
Pleroma ist in der Programmiersprache
Elixir geschrieben und verbraucht wirklich wenig Ressourcen. Eine kleine Instanz kann man sogar mit einem Raspi 4 betreiben. Ein weiterer Vorteil ist, dass Pleroma sehr wenig Abhängigkeiten aufweist. Man benötigt lediglich Elixir und
PostgreSQL als Datenbank.
Intern, also in der Datenbank verwaltet Pleroma die Daten ebenfalls mit ActivityPub, indem es den Datentyp
jsonb verwendet und die Daten gemäß der AP-Spezifikation speichert.
Pleroma ist außerdem eine sehr flexible Software. Das Frontend (die Oberfläche, welche der Nutzer zu sehen bekommt) kann man mit etlichen, teilweise mitgelieferten Oberflächen nutzen. Standard ist „Pleroma-FE“. Man kann aber auch die Mastodon-Oberfläche oder alternative Mastodon-Oberflächen (z.B. Soapbox) nutzen.
Pleroma ist sehr gut als Microblogging-Dienst zu verwenden und stellt selbst eingefleischte Mastodon-Nutzer nicht vor wirkliche Probleme. Föderations-Probleme konnte ich bis jetzt auch noch nicht entdecken. Es arbeitet ordentlich mit Diensten, die AP verstehen, zusammen.
Features, die den Unterschied zu Mastodon ausmachen und es vielseitiger nutzbar machen sind…
- als Standard können Postings mit 5.000 Zeichen verfasst werden (das Limit ist durch den Administrator aber auch noch anpassbar)
- Beiträge können formatiert werden (HTML, BBcode oder Markdown)
- Anlegen von Benutzerlisten
- Umzug von Mastodon
- Chat
Es bietet die „Home-Timeline“, in welcher die eigenen Postings und die Beiträge von Nutzern, denen man folgt, erscheinen, die „öffentliche Timeline“, in welcher zusätzlich Beiträge anderer Nutzer auf der selben Instanz erscheinen und die Timeline „Bekanntes Netzwerk“, die aus allen Instanzen gefüttert wird, welche der eigenen Instanz bekannt sind (mit denen also föderiert wird).
Selbstverständlich sind auch Diektnachrichten möglich.
Man kann Favoriten festlegen und Lesezeichen anlegen und Pleroma bietet eine recht passable Suchfunktion. Gesucht werden kann nach Beiträgen, Nutzern und Hashtags.
Für jeden Beitrag kann man die Sichtbarkeit festlegen: öffentlich, nicht gelistet, nur Follower und direkt.
Pleroma ist leichtgewichtig, sehr gut anpassbar, bietet mehr Funktionen als Mastodon und ist zuverlässig.
Auf mobilen Endgeräten kann man es mit den meisten Mastodon-Apps nutzen. Fedilab funktioniert z.B. hervorragend.