Zwei Abgänge und ein Zugang in unserem Hunde-Altersruhesitz
View article
View summary
Echt ein beschissenes Jahr für uns Alten-Hunden-ein-Asyl-Geber. Kurze Zeit, nachdem der Coby zu uns gekommen ist, hat uns die alte Rea verlassen. Rea war die längste Zeit ihres Lebens eine Pekinesen-Geburts-Maschine. Sie wurde von einem skrupellosen Hundevermehrer in Serbien gehalten. Dauerhaft in einem Käfig. Nur zum Begatten mal raus. Und damit sie nicht weglaufen kann, hat man ihr kurzerhand die Vorderläufe gebrochen. Sie lief seit dem quasi auf den Ellenbogen. Irgendwie, irgendwann hat sie dann auch noch ein Auge verloren.
Als sie nix mehr zum Vermehren taugte, wurde sie weggeworfen und von einer Tierfreundin in Serbien aufgegriffen. Und von ihr aus kam sie zu uns. Nun durfte sie noch gut vier Jahre anständig leben. Vor etwas über einer Woche ist sie dann im Alter von 16 Jahren eingeschlafen.
Tja... und nun wird uns wohl morgen der Saša verlassen müssen. Auch ein Serbe mit einem elenden Schicksal. Elf Jahre seines Lebens verbrachte er an der Kette. Immer draußen. Der Schwiegersohn der Halterin meinte wohl, dass Hunde irgendwie immer kupiert werden müssten. Und so hat er dem Saša die Enden seiner Ohren und sein Schwänni mit einer Gartenschere abgeschnitten.
Vor vier Jahren konnte Saša sich dann von der Kette befreien und flüchten. 80 Kilometer ist er gelaufen und dann "illegal" über die serbisch-ungarische Grenze, wo er von Grenzsoldaten "aufgegriffen" wurde. Die Truppe da hat nämlich Hundehütten für Streuner aufgebaut und füttern die auch. Echt tolle Jungs!
Die haben dann im Tierheim in Baja angerufen und die Leiterin kennt uns gut... und die hat nachgefragt, ob wir ihm nicht einen Platz in unserem Altersruhesitz anbieten könnten.
So kam er zu uns und hat sein Leben und die Liebe genossen. Doch jetzt - er dürfte ca. 15 Jahre alt sein - ist der Akku endgültig runter. Er kann kaum noch selbständig gehen oder stehen. Ich muss ihn stützen, wenn er fressen oder trinken möchte. Die Kraft ist endgültig alle (na ja... 11 Jahre beschissenes Leben verkürzen immer das Leben). Es ist in der letzten Woche so schlimm geworden, dass wir ihn wohl morgen bei unserer Tierärztin über die Regenbogen-Brücke schicken müssen. Dabei hab ich den kleinen Kerl doch so lieb! Aber das ist dann wohl der letzte Dienst, den ich ihm noch erweisen kann.

Aber es gibt auch einen Neuzugang. Vor drei Tagen kam der Rudi zu uns. Auch wieder ein ehemaliger Kettenhund, diesmal aus Ungarn. Ca. 14 Jahre alt. Davongelaufen und in ein Erdloch gefallen, wo er von einer Tierschützerin gefunden und befreit wurde. Und so ist er über die Auffangstation zu uns gelangt.
Voll der nette, ruhige Geselle. Körperlich ist er sehr fit. Ich hoffe, dass wir ihm noch ein paar (möglichst viele) schöne Jahre schenken können.

Ich hoffe, das war es für dieses Jahr mit den Abgängen. Erst Anfang des Jahres der Luigi (Krebs ist ein Arschloch!) und die Daisy (Krebs ist ein Arschloch!), dann jetzt Rea (Uhr abgelaufen) und morgen der Saša (Uhr abgelaufen). Das reicht jetzt. Langsam gehen mir die Tränen aus... und ich muss mich langsam mal davon erholen, dass immer wieder ein Stück vom Herz rausgerissen wird.
Aber der Rest der Truppe ist eigentlich gut drauf und auch vom Alter noch nicht dran. Ich habe also Hoffnung.