Baumwolle als alternativer Liquid-Träger
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Ermutigt von dem ersten Versuch einer Microcoil in Verbindung mit Baumwoll-Watte (beim modifizierten Patriot Mega Dripper), habe ich mal über Baumwolle im allgemeinen als Dochtmaterial nachgedacht und versucht, mich schlau zu machen. Vor allem, weil Ortmann nun nicht mehr zu bekommen ist und meine Vorräte sicher nicht mehr bis zum Lebensende halten.
Ein grauenhaftes Gefühl für mich als bekennenden „Ortmannisten“…
Ein Verdampfer, der so richtig gut eigentlich nur mit Ortmann läuft, ist der A.R.T. Julia. Dafür eine Alternative zu finden wäre doch prima. Dass man da was mit Watte machen kann, hielt ich zunächst nicht für möglich. Also habe ich versucht, Informationen über Baumwoll-Schnur zu bekommen. Aber dieses Thema wurde in den deutschen Foren kaum so richtig ausdiskutiert. Was ich allerdings herausgefunden habe – und was ich mir auch selbst gedacht hatte – ist, dass man selbstverständlich ausschließlich 100 % reine Baumwolle nehmen muss, und ungefärbt macht natürlich auch Sinn.
Also ran an den Woll-Vorrat meiner Frau… und nach längerer Wühlerei habe ich reine Baumwolle gefunden. Allerdings leider ein wenig dünn. Wenn’s denn mal ein Millimeter ist…
Das Stück Wolle für die Wicklung habe ich gründlich ausgekocht und trocknen lassen. Dann habe ich vier Stränge (wie bei Ortmann halt auch) für eine σ-Wicklung genommen. Eine Kanüle als Wickelhilfe und dann ganz entspannt mit NiCr 0.20 auf 1.4 Ohm gewickelt.
Nach Einbau der Wicklung musste ich allerdings fünf statt der bei Ortmann üblichen vier Stränge in den Dochthalter einfädeln. Die Wolle ist halt doch ein wenig dünner gewesen. Einen Strang als „Staubsauger“ auf den Boden und den Rest gekürzt (geht mit dem Seitenschneider auch perfekt).
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Was man bei Baumwoll-Schnur natürlich genau so beachten muss, wie auch bei Watte, sie nicht trocken zu befeuern. Sie zerfällt sonst zu Asche. Allerdings passiert das auch nur, wenn sie richtig trocken ist. Und lange bevor sie so weit ist, merkt man schon recht deutlich, dass zu wenig Liquid auf der Faser ist.
Das Ergebnis dieser Wicklung war überraschend gut. Vermutlich kann man da mit etwas dickerer Schnur und einigen andern „Tricks“ noch mehr raus holen, aber auch schon so spontan gewickelt hat sie mich überzeugt. Der Liquid-Nachfluss ist genau so hervorragend, wie bei Ortmann. Siffen ist bei der Julia nicht aufgetreten. Der Sockelboden ist soger deutlich trockener geblieben, als ich es von Ortmann-Wicklungen kenne.Einen Beigeschmack konnte ich vom ersten Zug an absolut nicht feststellen.
Nach zwei Tanks, also ca. 8 ml, habe ich den Tank abgeschraubt, um mir den Zustand der Wicklung – insbesondere der Faser – anzuschauen. Bis auf eine leichte Verfärbung aufgrund des Liquids sah sie hervorragend aus.
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Nach weiteren 8 ml – also insg. 16 ml – erfolgte die nächste Sichtkontrolle. Nun war die Wendel, wie ich es aber auch nicht anders erwartet hatte, schon leicht verkrustet. Die Faser sah nicht anders aus, als ich es von Glasfaser kenne.
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Nach nochmals 8 ml – nun also 24 ml – habe ich die Wicklung ein letztes Mal begutachtet. Bis auf noch etwas stärkere Verkrustung des Heizdrahtes hat sich die Faser optisch kaum verändert.
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Dann habe ich die Wicklung demontiert und mir die „nackte“ Faser genauer angesehen. Im Bereich der Wicklung war sie schon deutlich schwarz verfärbt. Ich vermutete als Grund dafür allerdings, dass sich die Verkrustung der Wendel in der Faser festgesetzt hat. Ich habe die Fasern dann für fünf Minuten in heißem Wasser ausgewaschen und konnte feststellen, dass das Material der Faser tatsächlich nahezu überhaupt nicht angegriffen war.
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Die Baumwoll-Faser hat sich zumindest bis zu diesem Punkt nicht anders verhalten, als Glasfaser oder Silikat. Sicherlich wird bei noch längerer Nutzung einer solchen Wicklung irgendwann auch das Liquid-Transport-Vermögen nachlassen, weil sich die Faser mit immer mehr Verkrustungen voll setzt, jedoch ist das ja bei anderen Fasern auch nicht anders.
Nun warte ich aber mit der nächsten Wicklung mit Baumwoll-Schnur, bis mir meine Frau mitte Oktober andere Wolle (mit ca. 2 mm Durchmesser) mitgebracht hat. Aber nun wieder Ortmann in die Julia spannen??? Nööö! Ich hab mich entschlossen, einfach mal ganz mutig eine Microcoil zu basteln und diese mit Baumwoll-Watte zu betreiben. Schließlich hat meine Microcoil auf dem Kayfun 3.1 mit Watte gezeigt, dass sich aus der Watte durchaus ordentliche Dochte formen lassen.
Ich habe mir dazu NiCr 0.25 auf einen Uhrmacher-Schraubendreher mit 1.5 mm Durchmesser auf insgesamt 1.3 Ohm gewickelt. Die enge Wicklung habe ich dann noch einmal kräftig mit dem Brenner durchgeglüht, um sie formstabiler zu machen. Der Einbau was so relativ entspannt.
Dann habe ich mir aus einem Stück Baumwoll-Watte einen Docht gezwirbelt, das eine Ende durchgezogen und gerade mal so lang gelassen, dass ein Zipfel auf dem Sockelboden zu liegen kam. Das andere Ende des Dochtes habe ich durch die Dochthalterung geschoben. Ich habe sie verhältnismäßig „stramm“ dort hinein gepackt und dann mit einer Nadel im Schlitz diesen gut frei gedrückt.
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Nun ist der erste Tank beinahe durch und ich bin ausgesprochen zufrieden damit. Bisher konnte ich kein Siffen feststellen, aber auch keine Nachfluss-Probleme. Beim Ziehen sieht man, wie gewohnt, ein paar Bläschen vom Docht im Tank aufsteigen.
Was mir sehr gut gefällt, ist die für MC/Watte typische gute und dichte Dampfentwicklung… vor allem aber hat die Julia, die ich ansonsten immer als etwas seicht empfunden habe, einen ordentlichen Schub in puncto Geschmack bekommen.
Insgesamt bis ich bis zu diesem Punkt mir Baumwolle ausgesprochen zufrieden… ein Glück…
Es gibt doch ein Leben nach der Ortmann!
😉
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Ermutigt von dem ersten Versuch einer Microcoil in Verbindung mit Baumwoll-Watte (beim modifizierten Patriot Mega Dripper), habe ich mal über Baumwolle im allgemeinen als Dochtmaterial nachgedacht und versucht, mich schlau zu machen. Vor allem, weil Ortmann nun nicht mehr zu bekommen ist und meine Vorräte sicher nicht mehr bis zum Lebensende halten.
Ein grauenhaftes Gefühl für mich als bekennenden „Ortmannisten“…
Ein Verdampfer, der so richtig gut eigentlich nur mit Ortmann läuft, ist der A.R.T. Julia. Dafür eine Alternative zu finden wäre doch prima. Dass man da was mit Watte machen kann, hielt ich zunächst nicht für möglich. Also habe ich versucht, Informationen über Baumwoll-Schnur zu bekommen. Aber dieses Thema wurde in den deutschen Foren kaum so richtig ausdiskutiert. Was ich allerdings herausgefunden habe – und was ich mir auch selbst gedacht hatte – ist, dass man selbstverständlich ausschließlich 100 % reine Baumwolle nehmen muss, und ungefärbt macht natürlich auch Sinn.
Also ran an den Woll-Vorrat meiner Frau… und nach längerer Wühlerei habe ich reine Baumwolle gefunden. Allerdings leider ein wenig dünn. Wenn’s denn mal ein Millimeter ist…
Das Stück Wolle für die Wicklung habe ich gründlich ausgekocht und trocknen lassen. Dann habe ich vier Stränge (wie bei Ortmann halt auch) für eine σ-Wicklung genommen. Eine Kanüle als Wickelhilfe und dann ganz entspannt mit NiCr 0.20 auf 1.4 Ohm gewickelt.
Nach Einbau der Wicklung musste ich allerdings fünf statt der bei Ortmann üblichen vier Stränge in den Dochthalter einfädeln. Die Wolle ist halt doch ein wenig dünner gewesen. Einen Strang als „Staubsauger“ auf den Boden und den Rest gekürzt (geht mit dem Seitenschneider auch perfekt).
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Was man bei Baumwoll-Schnur natürlich genau so beachten muss, wie auch bei Watte, sie nicht trocken zu befeuern. Sie zerfällt sonst zu Asche. Allerdings passiert das auch nur, wenn sie richtig trocken ist. Und lange bevor sie so weit ist, merkt man schon recht deutlich, dass zu wenig Liquid auf der Faser ist.
Das Ergebnis dieser Wicklung war überraschend gut. Vermutlich kann man da mit etwas dickerer Schnur und einigen andern „Tricks“ noch mehr raus holen, aber auch schon so spontan gewickelt hat sie mich überzeugt. Der Liquid-Nachfluss ist genau so hervorragend, wie bei Ortmann. Siffen ist bei der Julia nicht aufgetreten. Der Sockelboden ist soger deutlich trockener geblieben, als ich es von Ortmann-Wicklungen kenne.Einen Beigeschmack konnte ich vom ersten Zug an absolut nicht feststellen.
Nach zwei Tanks, also ca. 8 ml, habe ich den Tank abgeschraubt, um mir den Zustand der Wicklung – insbesondere der Faser – anzuschauen. Bis auf eine leichte Verfärbung aufgrund des Liquids sah sie hervorragend aus.
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Nach weiteren 8 ml – also insg. 16 ml – erfolgte die nächste Sichtkontrolle. Nun war die Wendel, wie ich es aber auch nicht anders erwartet hatte, schon leicht verkrustet. Die Faser sah nicht anders aus, als ich es von Glasfaser kenne.
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Nach nochmals 8 ml – nun also 24 ml – habe ich die Wicklung ein letztes Mal begutachtet. Bis auf noch etwas stärkere Verkrustung des Heizdrahtes hat sich die Faser optisch kaum verändert.
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Dann habe ich die Wicklung demontiert und mir die „nackte“ Faser genauer angesehen. Im Bereich der Wicklung war sie schon deutlich schwarz verfärbt. Ich vermutete als Grund dafür allerdings, dass sich die Verkrustung der Wendel in der Faser festgesetzt hat. Ich habe die Fasern dann für fünf Minuten in heißem Wasser ausgewaschen und konnte feststellen, dass das Material der Faser tatsächlich nahezu überhaupt nicht angegriffen war.
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Die Baumwoll-Faser hat sich zumindest bis zu diesem Punkt nicht anders verhalten, als Glasfaser oder Silikat. Sicherlich wird bei noch längerer Nutzung einer solchen Wicklung irgendwann auch das Liquid-Transport-Vermögen nachlassen, weil sich die Faser mit immer mehr Verkrustungen voll setzt, jedoch ist das ja bei anderen Fasern auch nicht anders.
Nun warte ich aber mit der nächsten Wicklung mit Baumwoll-Schnur, bis mir meine Frau mitte Oktober andere Wolle (mit ca. 2 mm Durchmesser) mitgebracht hat. Aber nun wieder Ortmann in die Julia spannen??? Nööö! Ich hab mich entschlossen, einfach mal ganz mutig eine Microcoil zu basteln und diese mit Baumwoll-Watte zu betreiben. Schließlich hat meine Microcoil auf dem Kayfun 3.1 mit Watte gezeigt, dass sich aus der Watte durchaus ordentliche Dochte formen lassen.
Ich habe mir dazu NiCr 0.25 auf einen Uhrmacher-Schraubendreher mit 1.5 mm Durchmesser auf insgesamt 1.3 Ohm gewickelt. Die enge Wicklung habe ich dann noch einmal kräftig mit dem Brenner durchgeglüht, um sie formstabiler zu machen. Der Einbau was so relativ entspannt.
Dann habe ich mir aus einem Stück Baumwoll-Watte einen Docht gezwirbelt, das eine Ende durchgezogen und gerade mal so lang gelassen, dass ein Zipfel auf dem Sockelboden zu liegen kam. Das andere Ende des Dochtes habe ich durch die Dochthalterung geschoben. Ich habe sie verhältnismäßig „stramm“ dort hinein gepackt und dann mit einer Nadel im Schlitz diesen gut frei gedrückt.
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Nun ist der erste Tank beinahe durch und ich bin ausgesprochen zufrieden damit. Bisher konnte ich kein Siffen feststellen, aber auch keine Nachfluss-Probleme. Beim Ziehen sieht man, wie gewohnt, ein paar Bläschen vom Docht im Tank aufsteigen.
Was mir sehr gut gefällt, ist die für MC/Watte typische gute und dichte Dampfentwicklung… vor allem aber hat die Julia, die ich ansonsten immer als etwas seicht empfunden habe, einen ordentlichen Schub in puncto Geschmack bekommen.
Insgesamt bis ich bis zu diesem Punkt mir Baumwolle ausgesprochen zufrieden… ein Glück…
Es gibt doch ein Leben nach der Ortmann!
😉